Ende des 19. Jahrhunderts zählt unser kleines Dorf Aphoven circa 550 „der römisch-katholischen Kirche zugehörige“ Einwohner. Zu diesem Zeitpunkt wurden die Abendgebete vor einem „unter freiem Himmel stehenden Kruzifix“ abgehalten. Die Gläubigen verspürten den starken Wunsch nach einem „überdachten, wettergeschützten Betraum“. (Quelle: Bericht des Architekten Emmanuel Corbey aus Heinsberg)
In einer allgemeinen Dorfversammlung am 11. Februar 1899 äußern alle anwesenden Einwohner den dringenden Wunsch nach einem Gottehaus. Am 29. November 1899 wurde in einer weiteren Dorfversammlung unter der Leitung des Herrn Kaplan Wimmer aus Heinsberg der einstimmige Entschluss gefasst, eine Kapelle aus eigenen Mitteln zu bauen und diese dem Herzen Jesu zu weihen. Daraufhin wurde das Kapellenbaukommitee gewählt und festgesetzt, die notwendigen Gelder aus freiwilligen Spenden der Aphovener Bewohner zusammenzutragen.
Nach vielen Beratungen, Diskussionen und Lösungsansätzen wurden schließlich im Februar 1901 zwei Grundstücke angekauft und als Bauplatz hergerichtet. Am 6. Dezember 1901 wurde der Kapellenbauverein gegründet und der Architekt Emmanuel Corbey aus Heinsberg wurde beauftragt einen Planungsentwurf anzufertigen.
Spatenstich zum Neubau erfolgte am 23. März 1902. Feierliche Grundsteinlegung der Aphovener Herz-Jesu Kapelle erfolgte nach dem Entwurf Corbeys und einem Kostenrahmen von 20.000 Mark am 14. September 1902. Bereits am 30. Oktober 1904 wurde der erste Küster namens W. Engelen eingestellt.
Die erste heilige Messe wurde schließlich am 27. Juni 1905 gefeiert.
Als Schutzpatron wurde der heilige Godehard erwählt.
Es folgte 1908 der Erwerb eines Grundstücks für den eigenen „Kirchhof“ (Friedhof), welcher am 31. Oktober 1909 fertiggestellt wurde. Im Mai 1910 begann die Suche nach einem Geistlichen für die kleine Gemeinde mithilfe der „Kölnischen Volkszeitung“. Am 9. Januar 1911 feiert die Gemeinde die Primizfeier aus Anlass der Priesterweihe des Herrn Thönissen aus Aphoven. Im November 1913 weist der Vorstand eine ausgeglichene Kassenbilanz vor und die Aphovener Kapelle wird frei von allen Schulden übertragen.
Der 1. Weltkrieg forderte das Leben 18 junger Männer aus der Kapellengemeinde, die ihr junges Leben lassen mussten.
1921 wurde der „ausgebildete“ Küster und Organist Heinrichs aus Braunsrath angestellt und der Kirchenchor wurde gegründet. 1922 erhält die Kapellengemeinde die vermögensrechtliche Selbstständigkeit und somit finden die ersten Kirchenvorstandswahlen im Herbst 1922 statt.1924 wird das Rektoratsgebäude als Wohnhaus für den zukünftigen Geistlichen gebaut und 1928 ist es dann soweit: Kaplan Hermann Josef Peters wird zum Rektor von Aphoven ernannt. Ab da ist Aphoven eine seelsorgerisch selbstständige Gemeinde. Im Jahre 1929 findet erstmal eine Fronleichnamsprozession mit vier Altarstationen statt.
Herr Rongen aus Waldenrath erhält 1930 die Küster- und Organistenstelle und die Kirche erhält die Konkresation durch Weihbischof Dr. Hermann Josef Sträter. Im Altar werden die Reliquien eingelassen von heiligen Märtyrern aus der Gesellschaft der heiligen Ursula und der thebäischen Legion.
1937 verlässt Hermann Josef Peters die Gemeinde und wird nach Vennwegen bestellt. Noch im gleichen Jahr wird Rektor Matthias Havenith als sein Nachfolger in Aphoven eingeführt.
Aufgrund akuter Kriegsgefahr wird eine Sitzung am 29. August 1939 einberufen und beschlossen, dass im Falle einer Mobilmachung die wertvollen kirchlichen und liturgischen Geräte in einen vorhandenen Tresor ausgelagert werden sollen.
Beginn des 2. Weltkrieges im September 1939 und seinen schlimmen Auswirkungen. Am 23. Oktober 1940 beschließt der Kirchenvorstand die „Verdunklung“ des Kirchengebäudes wegen akuter Bombengefahr. Unter anderem werden im Dezember 1943 die Kirchenglocken beschlagnahmt. Für Monstranz, Kelche, Paramente und Statuen werden sichere Aufbewahrungsorte für die drohende Evakuierung festgelegt und im September 1944 wird schließlich die Zwangsräumung des gesamten Heinsberger Landes angeordnet. Rektor Matthias Havenith wird nach Hildesheim evakuiert. Am 22. September 1945 liegt Aphoven unter dem Granathagel der britischen Artillerie und die Kirche wird durch Brand und Bombardierung schwer beschädigt. Im Mai 1945, nach der Gesamtkapitulation der deutschen Truppen und Ende des 2. Weltkriegs, kann die Bevölkerung die Rückkehr antreten. Auch Rektor Havenith kehrt nach Aphoven zurück und im August wird mit der Instandsetzung der Kirche begonnen. Im Februar 1951 wird dann eine weitere Umbaumaßnahme zur Erweiterung der Kirche beschlossen und auch ein neuer Turmanbau wird geplant.
Am 8. Mai feiert die Gemeinde das 40-jährige Priesterjubiläum von Pfarr-Rektor Matthias Havenith und im selben Jahr wird das Ehrendenkmal für die Gefallenen der Weltkriege beschlossen.
Am 30. September 1959 verstirbt Matthias Havenith und die Gemeinde nimmt Abschied. Am 15. November 1959 wird Pfarr-Rektor Goldstein als Nachfolger von Matthias Havenith eingeführt.
1961 wird eine neue Sakristei angebaut und 1962 fertiggestellt. Gleichzeitig wird das Jugendheim errichtet und am 18. November 1962 feierlich eingeweiht. Im Dezember desselben Jahres wird Pfarr-Rektor Goldstein verabschiedet und Pater Heinrich Moonen feierlich als neuer Pfarr-Rektor eingeführt.
In den folgenden Jahren feiert die Gemeinde das silberne Priesterjubiläum von Pfarr-Rektor Moonen (1964), es werden drei neue Glocken geweiht (1965), Turm und Mauerwerk bekommen eine Außensanierung und zum Ende der 60er Jahre wird der Chorraum und der Altar nach den neuen Richtlinien umgestaltet.
Im Juli 1972 übernimmt unsere auch heute noch treue Organistin Christel Louis den Dienst als Organistin, Chorleiterin und später auch als Küsterin. Im Mai des Folgejahres wird das alte Harmonium durch eine neue elektrische Orgel ersetzt. 1973/1974 werden die „Leprastrickgruppe“ und die „Altenstube“ gegründet.
Am 10. November 1976 stirbt Pfarrer Moonen.
Am 6. März 1977 wird Pfarrer Hubert Sieberichs feierlich als neuer Seelsorger von Aphoven eingeführt.
Im Oktober 1977 findet das erste Pfarrfest der Gemeinde statt, welches bis heute noch stattfindet.
Durch den akuten Priestermangel im Dekanat Heinsberg werden die Gemeinden Aphoven und Laffeld zusammengeschlossen. Dadurch bedingt findet die erste gemeinsame Fronleichnamsprozession der beiden Gemeinden statt, welche auch bis heute als Tradition erhalten bleibt.
Am 7. Juli 1991 feiert die Gemeinde das 40-jährige Priesterjubiläum von Pfarrer Hubert Sieberichs.
Am 19. Mai 1996, nach 19-jähriger Tätigkeit in Aphoven und 14-jähriger Tätigkeit in Laffeld tritt Pfarrer Hubert Sieberichs seinen wohlverdienten Ruhestand an. Die beiden Gemeinden verabschieden ihren langjährigen Seelsorger in einer feierlichen Stunde.
Bischof Dr. Heinrich Mussinghoff ernennt Günter Wiegandt zum neuen Pfarrer der beiden Gemeinden Aphoven und Laffeld. Er wird am 27. Oktober 1996 in einem festlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche Laffeld eingeführt.
Im August 1997 werden gefährliche Risse im Baukörper der Herz-Jesu Kirche festgestellt und ein „Läuteverbot“ lässt die Glocken bis zum Jahre 2000 verstummen. Im Jahre 1998 wird der Kirchenbauverein ins Leben gerufen um die nötigen finanziellen Eigenleistungsmittel für die Sanierung aufzubringen. Bis zum Jahr 2000 wird die Kirche saniert und die Gottesdienste in das Jugendheim verlegt.
Am 16. April 2000 (Palmsonntag) erfolgt der feierliche Einzug in die weitgehend sanierte und renovierte Kirche und der erste Gottesdienst nach fast 16 Monaten „Kirchensperre“ wird gefeiert.
Ab September 2000 bis zum Jahre 2005 erfolgte die schrittweise Weiterführung der Renovierung und Neugestaltung der Kirche nach einem künstlerischen Gesamtkonzept: Einbau neuer Fenster mit neuer Verglasung, Installation einer neuen Beleuchtungsanlage, Umgestaltung des Altarraums (Altar mittig), alle Maßnahmen erfolgen unter dem Prinzip der Finanzierbarkeit.
Es soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, dass gerade vor und während der gravierenden Sanierungs- und Renovierungsmaßnahmen, wie so häufig bei großen und finanziell aufwendigen Projekten üblich, mancherlei Kritiken zu ertragen und vereinzelte Widerstände zu überwinden waren. Doch gemeinsam war man stark und wie so oft nach gelungenem Werk gilt auch für Herz-Jesu Aphoven das Fazit: „Ende gut, alles gut!“
Quellen: Kirchenchronik Herz-Jesu Aphoven sowie Herr Hans Bartz, Aphoven