Kirchenchronik

Straeten gehörte früher zur Pfarre Waldenrath, die zum Dekanat Süsteren und zur Diözese Lüttich gehörte.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts kamen in Straeten Pläne auf, eine eigene Kirche zu bauen. 1861 hatte man am Eschweg eine kleine Kapelle errichten lassen, die aber nur als Altarstation bei der Fronleichnams-Prozession diente. Im Kriege 1944 wurde der schöne Barockaltar von 1756, der aus dem Hospital in Heinsberg stammte, zerstört. Die wertvolle Eichenholzfigur des hl. Nikolaus aus dem Jahre 152o wurde gerettet; sie steht heute in der Pfarrkirche. Eine barocke Lindenholzstatue des hl. Matthias wurde dem Heimatmuseum Heinsberg leihweise überlassen.

Mit den Plänen, in Straeten eine neue Kirche zu bauen, begannen große Streitigkeiten mit der Mutterpfarre Waldenrath, dem Dechanten und der kirchlichen Behörde.

Nach einem langen Aktenkrieg trugen die Straetener den Sieg davon; am 3o. Mai 1898 begannen sie mit dem Bau der Kirche. Die Steine dazu waren im Feldbrand gebacken worden, alle Straetener leisteten Hand- und Spanndienste.

Am o8. Oktober 1899 wurde sie benediziert. Seit dem 11. April 191 hat sie das Allerheiligste. Vorläufig wurde sie von der Mutterkirche Waldenrath aus noch betreut, erst 1906 erhielten die Straetener einen eigenen Seelsorger. Es war der Spätberufene Rektor Vinzenz Krahe ‚ der nach dem Tode seiner Frau Priester wurde.

Seine 2 Töchter versorgten ihm den Haushalt. Die vermögensrechtliche Abtrennung von Waldenrath erfolgte 19o8, das Taufrecht wurde 1912 zugestanden, die kanonische Pfarrerhebung 1919.

Von 1912 bis 1917 bekleidete die Rektorenstelle Michael Ohlenforst aus Vintelen bei Gangelt, der im Jahre 1917 Pfarrer von Immendorf wurde.

Sein Nachfolger war Josef Wiesebrock, zuerst Rektor, dann Pfarrer; er blieb bis 1928 in Straeten. Unter seiner Amtszeit wurde am 19. Juni 1921 die Kirche feierlich konsekriert.

1925 erhielt der Turm seinen Abschluss durch einen neuen Turmhelm, der weit ins Land schaute. Ihm folgte im Amte Josef Lempertz aus Köln, der bis zum 15. Dezerrber 1948 Pfarrer von Straeten war.

Infolge eines schweren Rheumaleidens musste er sich pensionieren lassen. Pater Esser aus dem Kloster Heinsberg, ein gebürtiger Niederheider, übernahm nach der Evakuierung die Pfarrverwaltung bis zum o4. Jan. 1949.

 
Nach der Sprengung des Kirchturms im Januar 1945 durch deutsche Truppen und nach Zerstörung des Gotteshauses durch Granatbeschuss, begann Pater Esser M.S.C. mit Tatkraft, Gottvertrauen und Humor mit dem Aufbau der Kirche.

Von Fronleichnam 1945 diente als Notkirche der Saal des Wirtes Küppers. Am 11. September 1948 konnte wieder in der Pfarrkirche zum ersten Mal Gottesdienst gehalten werden. Bei der Predigt betonte Pater Nießen aus dem Kloster Heinsberg den tiefen Glaubens- und Opfergeist der Pfarrkinder von Straeten.

"Zwar konnte Krieg und Religionshass des Dritten Reiches die Kirchen in den Heinsberger Landen sprengen, nicht aber den Ring der gläubigen Herzen. Die Straetener durchstießen als erste das Zielband des Aufbaues der Gotteshäuser im Selfkant .“

Der neue Pfarrer ist Edmund Göhn aus Hüls/Krefeld.

Von den 4 Glocken der Kirche mussten 3 im 1. Weltkrieg abgeliefert werden. 1922 erhielt sie 2 neue Bronzeglocken von 24 und 10 Zentnern. Die größte hatte einen Durchmesser von 1,25 m, Ton F; die kleinere einen Durchmesser von 1 m‚ Ton B.

Mit der vorhandenen Glocke bildeten sie das Geläut F, A, B. Sie waren der Patronin, der Rosenkranzkönigin, dem hl. Josef und dem hl. Bonifatius geweiht. 1932 kam noch eine Christkönigsglocke von 35 Zentnern hinzu, Ton Es.

Im 2. Weltkrieg mussten alle drei Glocken wiederum abgeliefert werden, nur die kleine Aveglocke verblieb der Kirche.

Als 1953 der Kirchturm erbaut wurde, beschloss man, auch 2 neue Stahlglocken anzuschaffen. Die Pfarrkinder konnten in einer Sammlung den Betrag von 7.100 DM aufbringen. Die Josefsglocke von 1, 26 m Durchmesser, 16 Zentner, Ton F, wurde von einem Ehepaar gestiftet; die Marienglocke von 10 Zentnern, Ton as ‚ Durchmesser 1 m, von den Pfarrkindern.

Eine Patenglocke aus Schlesien ergänzt das Geläut.

Aus „Aus Vergangenheit und Gegenwart des Dorfes Straeten“ 
Herausgeber: Edmund Göhn