Schon als die Trennung der Gemeinde von der Stadt Heinsberg bevorstand, bemühte sich Unterbruch um ein eigenes Pfarrsystem, um auch kirchlich selbständig zu werden. Ein entsprechendes Ersuchen wurde am 23. Juli 1847 an den Oberpfarrer von Heinsberg gerichtet.
Diese Bitte wurde durch Bürgermeister Jülicher mit Schreiben vom 25. September 1854 an die kirchliche Behörde und am 25. Februar 1855 durch ein Gesuch an die „hohe Regierung“ unterstützt in denen auch fundierte Begründungen angegeben waren. Der Bürgermeister von Heinsberg befürwortete den Antrag. Auch der Landrat erkannte die Notwendigkeit zur Errichtung einer eigenen Pfarre an.
Die „hohe Regierung“ erkannte zwar an, dass ein eigenes Pfarrsystem wünschenswert sei, lehnte jedoch eine Unterstützung ab, weil die Pfarre kein Sachvermögen hätte und außerdem Kirche und Pfarrhaus fehlen würden.
Angesichts dieser Entscheidung bemühte sich der Gemeinderat, die seit 1850 bestehende Planung zum Bau einer neuen Kirche, erneut voranzutreiben.
1855 wurde ein Finanzplan aufgestellt, der allerdings bei einer abschließenden Summe von 3070 Talern sehr realitätsfern erschien. Ein Antrag von 1857 an „Seine Majestät, den König, der so kleinen und armen Gemeinde durch eine namhafte Unterstützung zu Hilfe zu kommen“, war abgelehnt worden.
Bürgermeister Weber schlug daher 1859 dem Gemeinderat vor, über sechs Jahre einen Bestandsfonds zu bilden. Hierzu konnte sich der Gemeinderat aber zunächst nicht entschließen.
Durch Verfügung des Landrats vom 30. Mai 1859 wurde die Kapelle für baufällig erklärt und aus „sicherheits- und sanitätspolizeilichen Gründen“ geschlossen.
Angesichts der weiteren Entwicklung ist anzunehmen, dass diese Maßnahme nicht zuletzt dem Zwecke diente, Gelder für den Neubau einer Kirche zu beschaffen.
Nach wiederholten vergeb-lichen Bemühungen wurde der Aufnahme des Gottesdienstes ab 08. August 1861 wieder zugestimmt unter der Voraussetzung, dass die nötigen Dach- und Putzreparaturen vorgenommen, die Erdhaufen hinter der Kapelle weggeräumt und ein Rinnsteinpflaster zur Ableitung des vom Dach fallenden Regenwassers angelegt würde.
Am 30. September 1861 meldete der Bürgermeister an den Landrat, dass die Reparaturarbeiten abgeschlossen seien – und unterrichtete auch den Oberpfarrer in Heinsberg.
Um endlich zu einer finanziellen Grundlage zu kommen, beschloss der Gemeinderat bereits im April 1861, einen Steuerzuschlag von jährlich 200 Talern zu erheben.
Der Plan und ein (neuer) Kostenvoranschlag sollten bis März 1862 vorgelegt werden.
Unbeschadet aller Schwierigkeiten sollte der Ziegelsteinbrand schon in Auftrag gegeben werden.
Nach vielen Verhandlungen (Aufnahme von Darlehen, Grundstücks-käufen, Klärung des rechtlichen Charakters der bisherigen Kapelle, Abklärung der Bereitschaft der erzbischöflichen Behörde zur Errichtung eines eigenen Rektorats in Unterbruch, Übertragung des Eigentums von Grund und Boden der neu zu errichtenden Kirche in das Eigentum der Pfarre Heinsberg), teilte die Regierung dem Landrat mit Schreiben vom 25. August 1868 mit, dass nunmehr keinerlei weitere Bedenken gegen einen Kirchenneubau erhoben würden.
Am 17. Oktober 1869 erfolgte die feierliche Grundsteinlegung für die neue Kirche, deren Steine schon vier Jahre vorher im Girmen gebrannt worden waren. Dabei wurde auch bekannt, dass für den zu errichtenden Altar schon 100 Taler gespendet worden waren.
Der Kostenvoranschlag für die neue Kirche belief sich auf insgesamt 6.300 Taler; die Gesamtbaukosten der Kirchen ergaben letztendlich einen Betrag von 6.408 Talern.
Die Kirche wurde nach ihrer Fertigstellung am 29. Oktober 1871 vorläufig benefiziert und am 22. August 1875 konsekriert. Die Kirche und der Altar auf der Evangelienseite wurden der Gottesmutter geweiht, der Hauptaltar dem heiligen Josef.
Am 19. Mai 1874 wurde die alte Kapelle für 357 Taler öffentlich verkauft. Die Käufer errichteten in dem Gebäude einen Laden; das Ladenlokal diente noch bis 1963 als Geschäftsraum des Kaufhauses Josef Vossen (Schuster Jüpp), der ironisierend seine Geschäftskarten teilweise mit „Kaufhaus Josef Vossen, Unterbruch am Rathaus, Ecke Millionärsstraße“ bedrucken ließ.
Das „Rathaus“ war der Gemeinderaum neben der alten Volksschule und die „Millionärsstraße“ war der Girmen in Anspielung auf das „Millionen-Vermögen“, das einige Leute Anfang der 20er Jahre im Girmen hatten.
An die Kapelle erinnern noch der runde Chorbau sowie ein am Haus stehendes Wegekreuz (s.o.).
Der Erlös des Verkaufes wurde zur Ausschmückung der neuen – im Basilikastil – errichteten Kirche verwendet.
Nach dem deutsch-französischen Kriege 1870/71 erhielt Unterbruch „antragsgemäß“ acht Zentner Kriegsmaterial durch Kaiser Wilhelm I. zum Guss von Glocken geschenkt.
Die Weiterverwendung unterblieb einige Jahre, weil die Unterbrucher Kirche keinen Glockenturm, sondern nur einen Dachreiter zur Aufnahme des kleinen Glöckchens aus der alten Kapelle hatte.
Erst im Jahre 1878 erhielt ein Glockengießer aus Metz den Auftrag, drei neue Glocken zu gießen. Hierbei wurden die geschenkten acht Geschützrohre und das alte Glöckchen mit der Inschrift „Anno 1706 ...“ verwendet.
Anfang des Jahres 1879 wurden die neuen Glocken geliefert und am 16. Februar 1879 auf den heiligen Josef, den heiligen Johannes von Nepomuk und auf die Gottesmutter geweiht und in Gebrauch genommen. Während die dem heiligen Josef geweihte Glocke ihre Stelle im Türmchen erhielt, mussten die beiden größeren Glocken sich mit einem Platz unter dem Dach der Kirche „begnügen“. Die beiden letzteren Glocken mussten am 17. Juli 1917 wieder „für Kriegszwecke“ abgegeben werden.
Im Jahre 1881 wurde durch die Regierung die Anlegung eines Friedhofs genehmigt. 1882 wurden die Friedhofsmauer und das Eingangstor gefertigt; das Friedhofskreuz (s. Bild) wurde 1883 aufgestellt.
Am 24. November 1887 schenkte Matthias Eyhsen der Kapellengemeinde einen Betrag von 3600 Mark und ein Grundstück zum Bau einer „Pastorat“.
Danach wurde der Bauantrag gestellt, d.h. dass der Grundstein am 25. Juli 1886 gelegt worden war, ohne vorher eine Baugenehmigung eingeholt zu haben.
Die Zivilgemeinde hatte das am 22. Mai 1887 eingesegnete Haus bereits im Rohbau fertiggestellt, ehe Bau- und Finanzierungsplan vorgelegt wurden. Die Genehmigung des Erzbischofs vom 16. November 1876 lag allerdings schon vor. Die Steine für das Haus wurden im Rohmen und in der Alten Schmiede gebrannt.