Liebe Kinder und Familien,
manchmal geschieht etwas in meinem Leben, das kann ich gar nicht gut beschreiben. Oft fehlen mir sogar die richtigen Worte dafür. Meine Augen sehen etwas, meine Ohren hören etwas, aber das Wichtigste dabei, das habe ich in meinem Inneren gespürt, in meinem Herzen. Kennt ihr das auch?
Das Evangelium des 2. Fastensonntages erzählt davon, wie Jesus mit drei seiner Freunde auf einen hohen Berg steigt. Das erinnert mich an einen Familienurlaub. Von unserer Ferienwohnung aus gingen wir gemeinsam bis zum Ortsrand unseres Urlaubsortes, um von dort aus auf einen hohen Berg zu steigen. Puh, das war vielleicht anstrengend! Es war ein steiler Weg und ich war völlig außer Atem. Als wir endlich auf dem Berggipfel angekommen waren, mussten wir uns erst einmal ausruhen und in aller Ruhe die Aussicht genießen. Die Sonne leuchtete hell und schien uns ins Gesicht. Wir spürten ihre warmen Strahlen. Uns ging es richtig gut. Wir hörten die Vögel zwitschern, und die ersten Käfer brummten eifrig. Mein Vater malte gerne und hatte oft Papier und Stifte in seinem Rucksack. So packte er auch auf dem Gipfel des Berges sein Papier und seine Stift aus und begann zu malen. Zunächst malte er einen Kreis auf das Papier. Vielleicht denkt ihr, seltsam, ein Kreis. Ein ganz normaler Kreis kann aber etwas Besonderes sein. Er hat keinen Anfang und kein Ende. Aber er hat eine Mitte!
Dazu fällt mir etwas ein: In alten Bildern malen einige Künstler in die Mitte das, was ihnen besonders wichtig ist. Und weil Jesus für viele das Wichtigste war, malten sie ihn in die Mitte eines Kreises und verzierten dann den Rand.
Doch jetzt zurück zu unserer Jesus-Geschichte aus der Bibel.
Schriftlesung: Nach Mk 9,2-10
Wir hören aus dem heiligen Evangelium nach Markus:
Jesus nahm drei seiner Freunde, Petrus, Jakobus und Johannes, beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Als sie auf dem Berg waren, sahen sie ihn plötzlich in einem anderen Licht. Er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Mensch herstellen kann.
Dann sahen sie plötzlich andere Männer, den Propheten Elija, der dem Volk Israel vor langer Zeit geholfen hatte und mit ihm Mose, der das Volk Israel vor langer Zeit aus Ägypten geführt hatte. Elija und Mose redeten mit Jesus. Die Freunde Jesu wussten nicht, ob sie wachten oder träumten. Sie fürchteten sich und doch war alles wunderbar. Petrus fand das Ganze so schön, dass er zu Jesus sagte: „Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.“
Da kam eine Wolke auf und war ihre Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“ Vor Schreck warfen sich die Freunde Jesu mit dem Gesicht nach unten auf den Boden. Als sie dann wieder aufstanden und sich umblickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei such außer Jesu.
Dann gingen sie den Berg wieder hinunter. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot Jesus ihnen, irgendjemanden zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis er von den Toten auferstanden sei. Diese Worte beschäftigten sie sehr, und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen, denn sie konnten es sich nicht vorstellen.
Evangelium, Frohe Botschaft unseres Herrn Jesus Christus.
Für die Jünger war es so unglaublich, was sie gehört und gesehen hatten, ja unglaublich eine solch außergewöhnliche Geschichte zu begreifen. Manchmal wussten sie nicht mehr: Haben das die Augen in unserem Kopf gesehen, oder waren es die Augen unseres Herzens? Haben wir diese Worte mit den Ohren links und rechts an unserem Kopf gehört oder waren es die Ohren unseres Herzens?
Maler haben es leichter auszudrücken, was sie in ihren Herzen bewegt. Um zu zeigen, dass Jesus für sie das Licht der Welt ist, malen sie oft einen strahlenden Kreis hinter seinen Kopf, den Heiligenschein. Manchmal setzen sie Jesus selbst in eine strahlende helle Sonne.
Vielleicht möchtet ihr, liebe Kinder, ja auch ein Bild mit Jesus in der Mitte malen und den Rand verzieren. Beginnt doch mit einem Kreis und gestaltet das Bild hell und bunt. So kann jeder sehen: Jesus ist für uns das Licht der Welt. Viel Freude beim Malen.
Ach ja, in unserem Film ging es für den Fastenimpuls des 2. Fastensonntages hoch hinaus und tief hinunter. Wir bestiegen jedoch keinen hohen Berg, obwohl unsere Kirche St. Gangolf auf einer Anhöhe, einer sogenannten Motte, liegt. Motte bedeutet, es ist ein aufgeschütteter Burgberg. Wir gingen mit Propst Bruns auf den Turm unserer Kirche in Heinsberg und hörten von dort aus das Evangelium nach Markus. Anschließend gingen wir in die Krypta. So konnten wir den höchsten und den tiefsten Punkt der Kirche miteinander verbinden.
Gebet
Guter Gott, manchmal, wenn wir ganz froh und glücklich sind, fühlen wir uns wie in einem schönen Traum. Wir wollen ihn festhalten. Aber das geht nicht. Trotzdem tragen wir den Traum in uns. Und wenn wir daran denken, werden wir wieder ein bisschen froh. Bitte, schenke uns immer wieder Momente, in denen wir froh und glücklich sein dürfen. Amen
Liebe Kinder, schaut doch noch einmal weiter. Unter dem Titel: „Von Gott erzählen“ erhaltet ihr interessante Informationen.
Viel Freude wünschen
Martina Huben, Kaplan Michael Druyen und Propst Bruns